Leidenschaft und Effektivität Speller Pluspunkte beim Derby-Sieg gegen Bersenbrück

Am Ende zählte für den SC Spelle-Venhaus nur eins: der erste Heimsieg in dieser Saison. Dass das 4:2 ausgerechnet im packenden Derby gegen den TuS Bersenbrück gelang, machte die Freude umso größer.
Auf die Gefahr hin, sich unbeliebt zu machen, stellte Bersenbrücks Trainer Andy Steinmann nach dem Spiel fest, er glaube nicht, dass das bessere Team gewonnen habe. Gesiegt habe die effektivere Mannschaft, „die ihre Chancen eiskalt genutzt hat“. Und das war der Gastgeber, der Steinmann die erste Aussage keineswegs übelnahm.
Gute SCSV-Quote
Sechs, sieben klare Möglichkeiten erspielten sich die Schwarz-Weißen in der umkämpften Partie. Vier nutzten sie. Eine gute Quote, die den Unterschied machte. Mittelstürmer Elias Strotmann, der für die Speller Führung sorgte, erinnerte an die vorherige Partie in Delmenhorst. Beim Tabellenführer erspielten sich die Emsländer im zweiten Durchgang gute Möglichkeiten, nutzten sie aber nicht zum Sieg. Es blieb beim 1:1.
Entschlossen beim Abschluss
Gegen den ambitionierten Aufstiegsaspiranten, der mit der Empfehlung von drei Siegen ins Getränke Hoffmann Stadion kam, machten sie es besser. Elias Strotmann, Marvin Kehl, Luca Tersteeg und der eingewechselte Steffen Wranik zeigten die nötige Entschlossenheit vor dem gegnerischen Kasten.
"Ein paar Prozent mehr"
„Wir haben in den entscheidenden Situationen, gerade in der Defensive, nicht so gegen gehalten, wie man es muss“, haderte Steinmann. Die Zielstrebigkeit vermisste er auch in der Offensive, gerade in der Box. „Wir sind zweimal am Torwart vorbei und schießen noch einen Gegenspieler an.“ Aber auch die Leidenschaft der Speller habe dazu geführt, dass „der Ball bei uns vielleicht nicht ein drittes Mal reingegangen ist. Spelle hat es sehr gut gemacht, war gut eingestellt, und hat am Ende gewonnen, weil es einfach ein paar Prozent, die im Fußball wichtig sind, mehr auf den Platz gebracht hat als wir.“
Diese Speller Leidenschaft und der Wille waren riesig. Immer wenn Torgefahr aufzog, waren die Speller da - abgesehen vom 2:3 in der 90. Minute. Da kam Fyn Luca Ebeling unbedrängt zum Kopfball. Ansonsten warfen sich die Emsländer in die Bälle, als gäbe es schon Zähler dafür, getroffen zu werden.
Heimbilanz ausgeglichen
Die Mannschaft habe die eigene Box und das Tor richtig gut verteidigt, bekam sie von Trainer Henry Hupe ein „ganz, ganz großes Kompliment“. Dass er sich den ersten Heimsieg unter seine Regie nachträglich zum Geburtstag gewünscht habe, sei sicher nicht entscheidend gewesen, grinste der inzwischen 28-Jährige. „Aber ich bin sehr froh und stolz, dass wir endlich zu Hause drei Punkte geholt haben“. Im vierten Anlauf in dieser Saison hat es geklappt. Damit ist die Heimbilanz mit fünf Zählern und 8:8 Toren ausgeglichen. Vergangene Serie gewann der SCSV acht Partien daheim, verlor aber neun.
Aktive - aber auch zu passive Phasen
Dass seine Elf im Abschluss ausgesprochen effektiv war, gab Hupe gern zu. Er sah ordentliche aktive Phasen, in der sie sich gute Kontermöglichkeiten erarbeitete, sie aber nicht immer ganz so sauber ausgespielt habe. „Das hätten wir noch besser machen können.“ Er erkannte aber auch Phasen, in denen der SCSV „zu passiv war“.
Nächster Gegner Verden selbstbewusst
Daraus ergeben sich die Aufgaben für die aktuelle Trainingswoche. „Wir arbeiten auch die Leistung auf, damit es am nächsten Wochenende in mehr Phasen noch besser ist“. Am Sonntag treten die Schwarz-Weißen beim FC Verden 04 an. Der Vorjahresaufsteiger dürfte mit dem 6:0 gegen den MTV Wolfenbüttel und dem 2:0 bei Lupo Martini Wolfsburg ordentlich Selbstvertrauen getankt haben.
Das Foto zeigt Marvin Kehl nach seinem Treffer zum 2:0. Foto: Picturepower